Bau und StreckeneröffnungUm die Anbindung von Freudenstadt zu verbessern, beschloss der Landtag des Königreichs Württemberg 1898 eine Zweigstrecke durch das obere Murgtal zwischen Freudenstadt Hbf über Baiersbronn nach Klosterreichenbach zu bauen. Die Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen (K.W.St.E.) eröffneten den Betrieb auf dem 11,85 Kilometer langen Teilstück der Murgtalbahn zwischen Freudenstadt Hbf und Klosterreichenbach am 21. November 1901. Die Gesamtstrecke von 58,2 Kilometern wurde in mehreren Teilstücken gebaut und bedingt durch den Ersten Weltkrieg erst am 13. Juli 1928 von der Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft (DRG) in Betrieb genommen.Wegen des großen Höhenunterschiedes von 74 Metern wurde auf dem Streckenabschnitt Freudenstadt Hbf - Freudenstadt Stadt - Baiersbronn mit einer maximalen Steigung von 50 Promille eine Zahnstange mit dem System Riggenbach versehen. Dadurch bedingt musste die Fahrgeschwindigkeit der Züge deutlich reduziert werden.
Das Empfangsgebäude Freudenstadt Stadt
Das Dienstgebäude (Stationsgebäude) war ein württembergischer Einheitsbahnhof für Nebenbahnen (Typ IIb - große Ausführung). Das Fundament war bereits aus Beton. Der Kellersockel, der sichtbar aus dem Boden ragte, war aus behauenem Werkstein aus Sandstein. Das Fachwerkgebäude hatte eine verputzte Backsteinausfachung. Die Wände des Dachgeschosses, des Güterschuppens und der Wartehalle wurden nicht ausgemauert. Sie hatten eine Holzverkleidung aus Schindeln und Brettern. Das Hauptgebäude besaß ein Satteldach gedeckt mit Doppelfalzziegeln, die beiden Anbauten verfügten über ein Zinkblechdach.Der Mittelbau hatte eine Länge von 11 x 8 Meter. Im Erdgeschoss gab es einen Dienstraum, einen Eingangsraum sowie zwei Warteräume für die 2. und 3. Wagenklasse. Im Obergeschoss befand sich die Wohnung des Stationsvorstehers. Im Dachgeschoss mit Erker befand sich die Wohnung für einen Wärter. Im Westen an der Gleisseite war eine offene Wartehalle (ca. 5 x 5 Meter) im Osten ein Güterschuppenanbau errichtet worden.Ein Nebengebäude besaß das Brennholzlager, einen Abort sowie ein kleine Stallung für die Nutztiere, die im gleichen Baustil errichtet wurden. Ein Nutzgarten mit Brunnen wurde angelegt.Der Bahnhof gehörte 1938 zur Rangklasse II.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Das Stationsgebäude wurde im April 1945 zerstört.•1952 wurden zwei Stellwerksgebäude errichtet.
Das zweite Empfangsgebäude
Das zwischen 1951 und 1954 neu gebaute Stationsgebäude nach Plänen des Architekten Heinz Dutschmann im Stil der 1950er-Jahre war ein lang gestrecktes, traufenständiges und einstöckiges Bauwerk mit schwach geneigtem Satteldach, auf dem sich ein Uhrentürmchen befand. Im Osten wurde ein giebelständiges, zweistöckiges Gebäude für die Güterabfertigung angebaut. Daran schloss sich eine leicht zurückgesetzte, traufenständige, einstöckige Güterhalle an. Die Sockel und Pfeiler des Eingangs waren aus rotem Sandstein. Die Schalterhalle war mit Ruhpoldinger Marmor versehen. Naturbelassenes Holz wurden für die Bänke und Türen sowie der Aushängetafeln verwendet. Den Eingang der Gaststätte zierte eine kleine Sgrafitto-Malerei des Karlsruher Künstlers Feuerstein. Im Dienstraum des Fahrdienstleiters war ein Stellwerk installiert worden.Im Sommer 1954 wurde das Gebäude eröffnet.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Zum 1. Oktober 2000 verpachtete die Deutsche Bahn AG (DBAG) die Murgtalbahn an die Albtal-Verkehrsgesellschaft in Ettlingen. Die Gleisanlage wurde auf das Notwendige zurückgebaut.•Am 7. November 2003 konnte die Installation der Oberleitung zum Stadtbahnhof und im Hauptbahnhof am 13. Dezember 2003 abgeschlossen werden.•Die Stellwerke von 1952 legte die DBAG 2005 und 2006 still und ersetzte es durch ein modernes.Was hat sich verändert, was ist gebliebenDas Empfangsgebäude ist im Zustand von 1954 weitgehend erhalten. Die Malerei über dem Gaststätteneingang ist nicht mehr vorhanden.
Bilder Freudenstadt Stadt
Bahnhof um 1925
Luftaufnahme
Bahnhof 1954
Freudenstadt Stadt - Bf - TFSSF : 103B2 : SD44-Aug23
Planung und KonzessionDurch Württembergisches Gesetz vom 30 Juli 1898 (Württembergisches Regierungsblatt Jahrgang 1898 Nr 11 Seite 146) erhielten die Württembergische Staatseisenbahnen die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke Freudenstadt Hbf - Klosterreichenbach.