Bau und Streckeneröffnung Die „Murrtalbahn“ wurde von den Königlich Württembergischen Staats- Eisenbahnen (K. W. St. E.) in mehreren Teilabschnitten gebaut. Am 1. Dezember 1879 wurde der letzte Abschnitt von Gaildorf über Fichtenberg nach Hessental und damit auch die 60,69 Kilometer lange Gesamtstrecke eröffnet.

Das Empfangsgebäude Fichtenberg

Der traufenständige, zweistöckige Typenbau auf rechteckigem Grundriss besaß ein Mezzanin (Halb- oder Zwischengeschoss) unter dem Satteldach. Das Gebäude wurde aus Sandsteinquadern errichtet. Ein Gurtgesims (an Fassaden das zwischen den Geschossen liegt) sowie Lisenen (vertikale Mauerverstärkung ohne Verzierung) lockerte die Fassade auf. Alle Stockwerke besaßen Rechteckfenster und Türen mit Sandsteinrahmen. Im Erdgeschoss befanden sich die Wartesäle, Fahrkarten- und Gepäckschalter, ein Postraum, ein Treppenhaus zum Obergeschoss sowie weitere Diensträume. In den Obergeschossen waren Wohnungen für die Bahnbediensteten entstanden. Westlich des Stationsgebäudes gab es einen separaten, hölzernen Güterschuppen mit stark auskragendem Satteldach und Seiten- sowie Kopframpe. Ein Abtritt mit Schuppenanbau vervollständigte die Bahnhochbauten im Osten. Der Bahnhof gehörte 1938 zur Rangklasse III. Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen • 1936 erhielt der Bahnhof ein Stellwerksgebäude sowie einen Stellwerksanbau auf dem Hausbahnsteig. • Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand gegenüber dem Stationsgebäude ein Gleisanschluss zur Scholz AG, die Schrott recycelt. • Ab 1996 installierte die Deutsche Bahn AG (DBAG) eine Oberleitung bis nach Schwäbisch Hall-Hessental. • Im Juni 2023 wurden die beiden Stellwerke von 1936 aus dem Betrieb genommen. Was hat sich verändert, was ist geblieben Das Empfangsgebäude wurde verkauft und vom neuen Eigentümer in ein Wohngebäude umgebaut. Das ursprüngliche Gebäude kann kaum mehr erkannt werden. Einzig die dreigliedrige Fassade weist auf das ursprüngliche Gebäude hin. Der Güterschuppen, ein Abtritts Gebäude mit Satteldach sowie eine Gleiswaage mit hölzernem Waagehaus sind weitgehend erhalten.

Bahnhof um 1900

Luftaufnahme