Bau und StreckeneröffnungDie 42,63 Kilometer lange Fortsetzung der „Main-Weser-Bahn“ zwischen Hünfeld und Fulda durch die Kurhessische Staatsbahnwar am 1. Oktober 1866. Es folgte am 1. Juli 1868 die 13,4 km lange Eisenbahnstrecke zwischen Fulda und Neuhof (Kr. Fulda). Die Betriebsstelle lag außerhalb der Stadtmauern und bekam ein provisorisches Betriebsgebäude lag.
Das Empfangsgebäude Fulda
Das Provisorium wurde erst am 1. April 1875 durch ein neues Backsteingebäude im Stil des Historismus, bestehend aus Mittel- und Eckpavillons in Seitenlage ersetzt. Der zweigeschossige, traufenständige Mittelbau besaß auf der Orts- und Gleisseite einen Giebelrisalit (ein Bauteil, das aus der Fassade vorspringt). Er wurde an beiden Seiten von jeweils einem einstöckigen, traufenständigen Seitenflügel flankiert, an dem jeweils ein zweistöckiger, giebelständiger Eckbau anschloss. Alle Fenster und Türen besaßen Rundbogenfenster, die durch dunkelrote Fasche (Farbband oder erhabenes Mauerwerk) hervorgehoben wurden. Sie gaben der Fassade eine streng geordnete Struktur. Im Erdgeschoss gab es ein Vestibül (repräsentative Eingangshalle) mit Fahrkarten- und Gepäckschalter. Von hier aus gelangten die Reisenden auch zu den Wartesälen der vier Reiseklassen. Ein Bahnhofsrestaurant bot in den Wartesälen Buffets an, die in Küchenräumen vorbereitet wurden. Im Obergeschoss lagen die Wohnungen des Bahnhofsvorstehers und des Bahnhofswirtes sowie für weitere Bahnbedienstete.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Die „Vogelbergbahn“ von Gießen nach Fulda wurde von der “Oberhessische Eisenbahn-Gesellschaft” am 31. Juli 1871 mit dem Bau des letzten Teilstücks von Bad Salzschlirf eröffnet. •Am 1. Oktober 1888 begann der Betrieb auf der 23,4 Kilometer langen Strecke von Fulda nach Gersfeld (Röhn).•1916 nahm der neue Rangierbahnhof den Betrieb auf. Das Bahnbetriebswerk mit seinen zwei Ringlokschuppen mit Drehscheibe und Kohlebunkern wurde nach Osten verlegt.•Im Zweiten Weltkrieg wurde der Bahnhof schwer beschädigt. •Schon 1946 begann der Bau eines neuen Empfangsgebäudes auf den alten Grundmauern des Vorgängerbaus. Das zweite EmpfangsgebäudeDas Stadtbauamt wollte ein neues Empfangsgebäude, das dem barocken Baustil der Stadt entsprach. Letztendlich begannen die Bauarbeiten 1946 für ein modernes, dreistöckiges, flach gedecktes Gebäude mit symmetrischer Fassade und verschiedenen Schmuckelementen wie profilierten Fensterumrahmungen und einem oberen Gebäudeabschluss durch ein Gesims. Es verfügte über eine risalitartig überhöhte Schalterhalle. Die Fassade besitzt noch deutliche Stilelemente der Vorkriegsjahre. Der Südflügel mit Hotel sowie Schalterhalle eröffnete Weihnachten 1953.Der Bahnhof besaß einen Haus- und einen Inselbahnsteig, der durch einen Personentunnel erreichbar war.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•1960 wurde das markante Stellwerk neben dem Empfangsgebäude in Betrieb genommen. Der Verschiebebahnhof entwickelte sich zu einem wichtigen Eilgutknoten.•1964 gestaltete die Stadt den Bahnhofsvorplatz um.•Am 2. Mai 1969 erhielt der Bahnhof eine Containerumschlaganlage.•1971 führten zwei IC-Linien über Fulda.•1983 renovierte die Deutsche Bundesbahn (DB) die alten Bahnsteige.•Am 2. Oktober 1985 baute die DB einen dritten Inselbahnsteig und ersetzte ein neues Zentralstellwerk gegen vier alte Stellwerke. •Am 29. Mai 1988 wurde das Teilstück der Schnellfahrstrecke zwischen Würzburg und Fulda in Betrieb genommen. Dabei entstand der vierte Inselbahnsteig. Der Güterverkehr wurde eingestellt und die Gleise des Ortsgüterbahnhofs, dem Rangierbahnhof und dem Bahnbetriebswerk verschlankt.•1989/90 baute die Deutsche Bundesbahn das Empfangsgebäude um. Dabei wurde die Bahnhofstraße unter den Bahnhof durchgeführt und erhielt einen neuen Eingang auf der gegenüberliegenden Seite des Gebäudes.•1997 endete der Stückgutverkehr in Fulda.Was hat sich verändert, was ist gebliebenDer Bahnhof Fulda gehört heute zu den meist angefahrenen IC-Bahnhöfen in Deutschland.Das Empfangsgebäude steht unter Denkmalschutz.
Die Eisenbahn “kam” am 01. Oktober 1866 nach Fulda. Also 31 Jahre nach der Eröffnung der ersten Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth 1835. Fulda hatte zu diesem Zeitpunkt ca. 10.000 Einwohner (Ende 2020 waren es 67.980 Einwohner).
Bilder Fulda
Bahnhof um 1900
Luftaufnahme
Bahnhof 1953
Bahnstation Fulda
Fulda - Bf - FFUF : 66C4 : SD17-Jul15
Planung und KonzessionDurch Beschluß der Ständeversammlung des Kurhessischen Landtags vom 19. März 1863 (Kurhessischer Landtagsabschied vom 31. Oktober 1863) erhielt die Kurhessische Staatbahn die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke von Fulda - Götzenhof - Hünfeld - Hersfeld.Durch Hessische Konzession vom 4. April 1868 (Hessisches Regierungsblatt Jahrgang 1868 Nr 22 Seite 602) und Preußische Konzession vom 3. Mai 1869 (Preußsche Gesetzsammlung Jahrgang 1869 Nr 38 Seite 692) erhielt die Oberhessische Eisenbahn-Gesellschaft die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke Bad Salzschlirf - Fulda.Wegern Durchführung Der Strecken durch Preußisches Gebiet wurde der Vertrag zwischen Preußen und Hessen vom 12. Juni 1868 geschlossen (Preußsche Gesetzsammlung Jahrgang 1868 Nr 55 Seite 765 und Hessisches Regierungsblatt Jahrgang 1868 Nr 50 Seite 985).Durch Preußisches Gesetz vom 7. Mai 1885 (Preußsche Gesetzsammlung Jahrgang 1885 Nr 17 Seite 119) erhielt die Preußische Staatseisenbahn die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke Bronnzell - Gersfeld (Röhn).